Im Nimatullahi Sufi-Orden wird eine spirituelle Praxis ausgeübt, die dem selbstlosen Dienst und der Liebe zu allen Menschen gewidmet ist.
Zu Lieben ist unsere Berufung, Untreue nicht unsere Bestimmung,
Wir tun, was wir tun, weil er unser Freund ist.
So lange seine Liebe unsere Seele nährt,
Geben wir unser Leben dafür auf.
Attar aus Nishapur (1145-1221)
Die Geschichte unseres Ordens beginnt mit Schah Nimatullah Wali, der den Orden Ende des 14. Jahrhunderts gründete. Schah Nimatullah Wali war einer der großen Sufimeister Irans. Nachdem er viel durch die Islamische Welt gereist ist, baute er in Mahan in Kerman seine Khaniqah auf. Der Ruhm Schah Nimatullahs breitete sich durch alle Regionen Irans und Indiens aus und Pilger von überallher kamen, um ihn zu besuchen. Er war bekannt für seine ‚Politik der offenen Tür‘. Er hieß alle in seiner Khaniqah willkommen und nahm sogar jene auf, die von anderen Sufimeistern zurückgewiesen worden waren. Schah Nimatullah glaubte, dass jede/-r ihren oder seinen Fähigkeiten entsprechend den spirituellen Weg einschlagen und gehen konnte und ermutigte jede/-n, einen Schritt in Richtung der Wahrheit zu gehen.
Bevor Schah Nimatullah starb, schickte er auf eine Einladung eines Sultans aus Dekkan in Indien seinen ältesten Sohn und spirituellen Nachfolger, Schah Khallilullah in diese Region. Für die nächsten 350 Jahre befand sich der Nimatullahi-Orden deshalb in Indien.
Der Nimatullahi Sufi-Orden kehrte im späten 18. Jahrhundert mit Ali Schah Dekkani (Ma’sum Ali Schah) in den Iran zurück. In einem Zeitraum von siebzehn Jahren initiierte und unterrichtete er viele Schüler/-innen und gründete viele Sufi-Gemeinschaften. Dieser neue Aufschwung des Ordens bedrohte die orthodoxen Geistlichen, die Angst vor der Geschwindigkeit und der Intensität der Ausbreitung der Nimatullahi – Lehren hatten. Das Wiederaufleben des Ordens führte zur Verfolgung vieler Schüler (unter ihnen auch Nur Ali Schah Isfahani und Moshtaq Ali Schah) und endete mit der Ermordung Ma’sum Ali Schahs in Kermanschah.
Wegen der heftigen Reaktion der Orthodoxie auf das Wiederaufleben des Nimatullahi Sufi-Ordens, wählte der Orden eine konservativere Herangehensweise, um die Feindseligkeit der Orthodoxie zu beschwichtigen. Dennoch wirkten die Mitglieder des Ordens still und beständig weiter, indem sie das Feuer ihrer Herzen unter der Asche von oberflächlichem Verhalten versteckten.
Das zweite Wiederaufblühen des Ordens erfolgte mit Dr. Javad Nurbakhsh. Er war der erste moderne Meister des Ordens mit einem Universitätsabschluss, arbeitete als Arzt und war mit westlichen Sprachen und Kulturen in Berührung gekommen.
Unter seiner Führung kehrte der Orden zu seinen Wurzeln, dem Sufismus aus Khorasan zurück: der Tradition javanmardi, der ritterlichen Tugend, wie sie durch Sufimeister wie Bayazid Bastami und Abu Said Abel Khayr gelebt wurde. In dieser Tradition gründeten die Beziehungen unter Mitgliedern einer Gesellschaft auf selbstlosem Dienst und vor allen Dingen auf der Rücksichtnahme auf Andere an allererster Stelle. Die Grundlage unserer spirituellen Praxis beruht also auf dem Erinnern an Gott, der Herzensgüte und dem Dienst an allen Lebewesen.
Unsere Türen sind immer offen für jede/-n aufrichtige/-n Suchende/-n, der oder die sich nach spiritueller Anleitung und selbstlosem Dienst sehnt. Interessent/-innen können uns gern kontaktieren, um einen Besuch in einem unserer Zentren zu vereinbaren.